In Westungarn und im Gebiet des heutigen Burgenlandes blühte während der österreichisch-ungarischen Monarchie das jüdische Kulturleben, wovon die Synagoge in Kőszeg ein eindrucksvolles Zeugnis ablegt. Der Bau des Synagogenkomplexes, zu dem auch das Haus des Rabbiners, der Innenhof, der Garten und der Zaun gehören, wurde 1856 von Philipp Schey (1798-1881) finanziert, der vom Einzelhändler in Kőszeg zum Großunternehmer in Wien aufstieg. 1859 wurde Schey von Kaiser Franz Joseph in den österreichischen Adelsstand erhoben – er war der erste Jude, dem diese Ehre zuteil wurde, und trug daraufhin den Titel Philipp Schey von Koromla.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die jüdische Bevölkerung von Kőszeg in einem Ghetto abgesondert. Im Jahr 1944 wurden die Häftlinge zunächst in das Ghetto Szombathely und dann nach Auschwitz deportiert.
Im Herbst 2022 wurde die seit 1944 verfallende Synagoge nach einer umfassenden Renovierung wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seither werden in dem Gebäude kulturelle und wissenschaftliche Programme präsentiert, außerdem wird die Synagoge dank ihrer hervorragenden intimen Akustik seit 2023 auch für Musikveranstaltungen im Rahmen des Kammermusikfest Lockenhaus genutzt.
Adresse:
Várkör 38
H-9730 Kőszeg
(16 km von Lockenhaus entfernt)